März 20

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Polnisch-deutsche Jugendbegegnung „Wege der Erinnerung“ Kraków-Hoyerswerda 11-15.03.2024

März 20, 2024


Um an einem gemeinsamen historischen Projekt teilzunehmen, trafen am Montag, den 11.03.2024 zwei Schülergruppen des Christlichen Johanneums in Hoyerswerda und aus dem I Liceum Ogólnokształcące im. Bartłomieja Nowodworskiego aus Krakau in der Begegnungsstätte Morawa ein. Nach einer kurzen Pause, in der sich die Schüler auch schon mit dem Ort vertraut machen konnten, war es an der Zeit, dass die Schüler sich untereinander kennenlernen und gemeinsam Pläne für und Erwartungen an das Projekt besprechen. Hierzu malten die Schüler gegenseitig Porträts der anderen; dadurch wurde den Schülern eine Austauschmöglichkeit gegeben, und Hemmungen wurden abgebaut. Nach dem Abendessen wurde sich gemeinsam über das Programm „Wege der Erinnerung“ ausgetauscht und auf den Gedenkstättenbesuch am nächsten Tag vorbereitet. Der Workshop gab eine Einführung in den Nationalsozialismus, die Gründe für die Inhaftierung und die von den Nationalsozialisten verwendeten Kategorien für Häftlinge. Besondere Aufmerksamkeit wurde auf die Biographien derjenigen gerichtet, die einen direkten Zusammenhang mit dem zu besuchenden Konzentrationslager, dem KL Groß-Rosen, waren. Das war für die polnischen Schüler aus Krakau besonders interessant, da in das KL Groß-Rosen auch viele Häftlinge aus dem KL Plaszow (in Krakau) transportiert wurden. 

Am Dienstag fuhr die Gruppe dann gemeinsam nach Rogoźnica, um dort die Gedenkstätte KL Groß-Rosen zu besuchen. Nach der Vorführung des Dokumentarfilms mit Zeitzeugenaussagen begaben sich die Teilnehmer für eine Führung auf das Gelände des ehemaligen Lagers. Die Jugendlichen erfuhren etwas über die Geschichte und den Aufbau des Lagers, wobei der Schwerpunkt auf den Bedingungen lag, unter denen die Häftlinge leiden mussten. Anschließend reiste die Gruppe zum Schloss Książ, in dessen Nähe sich das damals das AL Fürstenstein befand. Vor Ort wurde der Bericht eines Häftlings über das Lager vorgelesen, und die Schüler suchten nach Überresten der Lagergebäude. Wieder in Morawa fand ein Workshop über die besuchten Stätten statt, bei dem die Teilnehmer in deutsch-polnischen Gruppen Plakate anfertigten, auf denen sie gemeinsam ihre Erfahrungen in den Gedenkstätten wiedergeben.

Der Mittwoch begann mit einer Fahrt zu den Walim-Stollen, in welchen Häftlinge zur oft tödlichen Minenarbeit eingesetzt wurden. Auf der Website ist eine Galerie mit Skizzen eines ehemaligen Häftlings ausgestellt, der in diesen Stollen arbeitete. Nach der Besichtigung der Stollen traf sich die Gruppe am Nachmittag mit dem Journalist und Geschichts-YouTuber Łukasz Kazek, welcher mit vielen Zeitzeugen in Kontakt gekommen ist, wie zum Beispiel dem Zeichner der oben genannten Grafiken. Von ihm konnten die Teilnehmer lernen, wie Materialien gesammelt werden können und wie Geschichte sinnvoll popularisiert werden kann. Dieses Gespräch stieß auf großen Interesse bei den Jugendlichen, und die Möglichkeit, Fragen über die Thematik der Geschichtsforschung zu stellen, beseitigte Zweifel und ermutigte die Gruppe, eigene historische Nachforschungen anzustellen. Das Treffen diente auch dazu, die Teilnehmer auf die Erstellung historischer Podcasts vorzubereiten. Abends, nach dem Abendessen, fand ein gemeinsames Gespräch mit Melitta Sallai statt, einer Zeitzeugin, die vor dem zweiten Weltkrieg im Schloss Morawa wohnte. Sie erzählte über verschiedene Erlebnisse ihrer Kindheit, aber auch über die internationalen Geschehnisse der Zeit.

Nachdem mit ihnen die Grundsätze des Sammelns und Verifizierens historischer Quellen besprochen wurden, widmete die Gruppe den ganzen Donnerstag der Vorbereitung ihrer eigenen Geschichts-Podcasts. Die Themen dieser konnten in den deutsch-polnischen Kleingruppen selber ausgewählt werden, mussten aber mit dem Inhalt der Begegnung zusammenhängen. Zu den gewählten Themen gehörten unter anderem: Das KL Groß-Rosen, das AL Riese, Morawa bis 1945, Morawa nach 1945, die Gleiwitzer Provokation (inspiriert von einer Geschichte Melitta Sallais über diese). Abends fand ein gemeinsames Lagerfeuerabendessen statt, auf welches eine Abschiedsdisco im Schloss folgte. 

Am letzten Tag, dem Freitag, konnten die Teilnehmer ihre Arbeiten präsentieren. Die Gruppe hörte und sah sich die Podcasts und Filme der anderen Teilnehmer an, was zweisprachig erfolgte. Der Freitag diente auch einer gemeinsamen Runde zur Zusammenfassung und Auswertung des Projekts und seiner einzelnen Punkte, was unter anderem über ein anonymes Feedback-Tool passierte. Diese Bewertungen fielen sehr positiv aus und beendeten so die deutsch-polnische Jugendbegegnung in einer heiteren Stimmung. 

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